
Projekt 31
Leitungsdesinfektion
mit chlorhaltiger Lösung und abgekoppeltem Boiler

Zur Leitungsdesinfektion wird nach vorheriger Reinigung zuerst der Boiler entleert, danach die Frostsicherung (und den Entleerungshahn) wieder schließen. Nun werden die Kupplungen vom Kaltwasser-Zulauf und vom Warmwasser-Auslauf am Boiler abgezogen und durch einen passenden, kurzen Silikonschlauch miteinander verbunden (Bild 1). Der abgehängte Boiler ist so vor der Chlor-Lösung geschützt, denn der Hersteller TRUMA rät von diesen Mitteln grundsätzlich ab. Nun können alle Leitungen mit der Pumpe vom Trinkwasser-Tank mit der dort angesetzten Desinfektions-Lösung gespült und desinfiziert werden. Bei allen Entnahmestellen immer darauf achten, dass sich der Mischhebel abwechselnd in der Kaltwasser- und in der Warmwasser-Position befindet. Für eine sichere Wirkung sollte die Prozedur in Intervallen über einen längeren Zeitraum wiederholt werden. Nach erfolgter Desinfektion werden die beiden Schläuche wieder am Boiler angekuppelt. Wenn der Boiler wieder mit einwandfreiem Wasser befüllt wird, dann anschließendes Aufheizen auf die max. Temperatur (min. 60°C), damit eine sichere Keimabtötung vom Inhalt erreicht wird. Mit diesem heißen Wasser anschliessend alle Warmwasserleitungen durchspülen.

Ich baue am Wasserhahn den Perlator aus (1. zur Kontrolle auf Rückstände und 2. für mehr Durchfluss-Leistung) und verbinde den Auslauf mit einem Eigenbau-Adapter-Schlauch mit meiner sauberen Trinkwasser-Kanne. Zuerst wird die Zuleitung etwas kräftiger durchgespült. Nach diesem Vorspülen wird dann die Lösung wieder in den Trinkwassertank zurückgegeben, damit kommt man mit relativ wenig Ansatzmenge aus.
Nach der Desinfektion das Chlorwasser ablassen und korrekt entsorgen. Das System gut restentleeren. Vor Reiseantritt alles mit sauberen Trinkwasser durchspülen.
Liegt zwischen zwei Touren nur ein kurzer Unterbruch, kann im Tank eine ausreichende Menge von einer der Kombi-Lösungen (Desinfektion und Konservierung) angesetzt werden, mit der das gesamte Wasser im System ersetzt wird. Zuerst wirkt das Chlor als Desinfektion und später die enthaltenen Silberionen als Konservierer. Dieses Wasser verbleibt im System und wird erst bei Reisebeginn durch frisches Trinkwasser ausgetauscht. Laut Hersteller ist das Wasser unbedenklich und bei korrekter Anwendung und bei sauberem System bis zu 3 Monate stabil.
Aktualisierung:
Aus meiner Berufserfahrung weiß ich, dass die handelsüblichen, chlorhaltigen Mittel einen hochwertigen Edelstahl eigentlich nicht angreifen. Wohnmobilisten teilten mir mit, sie verzichteten gerade wegen der Gerätegarantie vorsorglich auf den Einsatz dieser Präparate. Ich hatte dazu die oben beschriebene Lösung entwickelt. Auf meiner letzten, diesbezüglichen Anfrage an truma bekam ich noch diese Antwort:
Truma Service, 30.10.2020 09:32
Danke für Ihre Nachricht. In unserer Bedienungsanleitung zum Gerät steht drin, dass keine chlorhaltigen Mittel verwendet werden dürfen. Wir empfehlen nur die Reinigung und Entkalkung mit Zitronensäure. Chlor reagiert mit unserem Edelstahlbehälter. Dessen Schweißnaht fängt nach dem Kontakt mit dem Chlor an zu korrodieren. Es gibt einen sogenannten Lochfraß, der Behälter wird undicht und Wasser tritt aus.
Mit
freundlichen Grüßen Mike Zettel Service Center
Interessant war für mich dann in der Januar 2021 -Ausgabe von REISEMOBIL INTERNATIONAL der Artikel von Karsten Kaufmann in der Technik-Ecke. In dem er berichtet, dass Experten der DEKRA nachwiesen, dass keine Schäden durch Chlor-Präparate bei sachgemäßer Anwendung zu befürchten sind und truma diesbezüglich endlich eine Aktualisierung vorgenommen hat.
Jetzt kann ohne Garantieverlust der Boiler im Leitungsnetz bleiben und auch mit chlorhaltigen Präparaten mit desinfiziert werden.