Sach- und Selbst-Schutz

Kann man da was wirklich etwas sinnvolles machen und dann bitte was?

Gerade hier sind es die kleinen Dinge, die Großes bewirken können ...

Man kann es leider nicht schön reden, auch die Wohmobilisten sind zunehmend von der Kriminalität rund ums Wohnmobil betroffen. Die meisten Wohnmobil-Hersteller hinken beim Thema passive Sicherheit aus Kostengründen leider immer noch der Realität deutlich hinter her. Dabei kann man oft schon mit recht einfachen Mitteln den Sachschutz am Wohnmobil erhöhen.

Auch die Wohnmobilisten selber können einiges für ihren persönlichen Eigenschutz beitragen. Die größte Angst ist meist die vor einem Eindringling im Mobil während man sich selber darin befindet. Die Polizei rät zu Recht, nicht den Konflikt zu suchen, sondern ihn möglichst zu vermeiden. Einfach ganz tatenlos möchte man dem Geschehen aber auch nicht zusehen. Doch was tun? 

Würde mir diese Situation nachts passieren, wenn ich im Bett bin, habe ich für diesen Fall folgendes Konzept: Die Alarmanlage ist im Gong-Modus, um mich zu wecken. Zusätzlich zum Alarm-Handsender (für den Panik-Alarm) habe ich zwei sehr helle LED-Taschenlampen immer in schneller Griffweite, um den Eindringling damit sofort zu blenden. Der Geblendete tut sich jetzt schwer, noch alles richtig zu erkennen und das wird ihn hoffentlich zum Rückzug nötigen. Trotz Dreistigkeit wollen Eindringlinge nur eines: Nicht erwischt werden.

Und wenn das noch nicht reichen sollte, hilft Lärm oft weiter (der Panik-Alarm über den Handsender), denn das aufmerksam werden von Dritten wollen diese Gestalten erst recht nicht - also auch ruhig um Hilfe rufen oder z.B. hupen, wenn gefahrlos möglich.

Darum habe ich Mini-Alarmanlagen eingebaut, die alle über denselben Funksender angesteuert werden. Ganz ohne Schalter am Gehäuse, über den der Eindringling diese selber außer Funktion setzen könnte. Zudem haben meine 2 verschiedene Alarm-Modi: Als Alarmanlage mit einen lauten Sirenen-Ton oder als Warnmelder mit einem Ton, ähnlich einem Tür-Gong, immer wenn ein Kontakt unterbrochen wird. Letzterer ist ideal als Innenschutz, wenn man anwesend ist. Er ist gut hörbar und stört die Nachbarn nicht. Das ist gut, wenn man selber mal versehentlich einen Warngong ausgelöst hat. Aber so bekommt man mit, wenn sich jemand unerlaubt am Mobil zu schaffen macht und wenn nötig, kann man mit der "Panik-Taste" immer noch die Alarmsirene aktivieren. Ist man nicht vor Ort oder man hat einen sehr festen Schlaf, wird der Sirenen-Alarm aktiviert. Siehe dazu das Projekt 36: Mini-Alarmanlage (Button unten).

Eines muss uns doch klar werden: Egal welche Alarmanlage man für sein Wohnmobil wählt, äußerst professionelle Eindringlinge verfügen über dieselben Informationen bezüglich Aufbau und Funktionsweise der Anlagen wie sie der Händler auch bekommt. Und Prüfberichte über die Wirksamkeit (Schwäche) einer Schutzvorrichtung sind nicht nur uns, sondern auch ihnen zugänglich. Und auch bei jeder noch so tollen Anlage muß der Alarmton nach 1 Minute verstummen. Entweder schreckt eine erkennbare Alarm-Anlage potentielle Eindringlinge ab oder suggeriert ihnen die Anlage, dass es hier was Lohnendes zu holen gibt? Es muss sich jeder selber im Klaren sein, was es braucht, um sich sicher und auch wohlzufühlen. Ein Wohnmobil ist keine Festung.

Wenn ich also meine neuen Nachbarn mehrfach gesehen habe und damit kenne, dann würde ich einen Fremden direkt ansprechen, was er da an deren Wohnmobil zu schaffen hat. Und wenn ich das Gefühl habe, dass ich alleine das nicht bewältigt bekomme, dann mache ich andere in meiner Nähe auf das Geschehen aufmerksam und schaffe mir so den notwendigen Beistand. Denn wenn einer mal den Anfang macht, dann trauen sich auch andere. Bei zunehmender Personenzahl wird es dem Fremden irgendwann zu brenzlig und er macht einen Rückzieher. Jetzt aber keinen Helden spielen und ihn stellen wollen, das macht besser die Polizei, die zwischenzeitlich gerufen sein sollte. So kann mit wenig Aufwand die Gemeinschaft einem Wohnmobilbesitzer einen Schaden und den damit verbundenen Schock ersparen. Wer weiß, wann man selber einmal der Betroffene ist …

Das ganze trägt natürlich erst dann Früchte, wenn die Nachbarn sich nicht erst aus purer Neugierde blicken lassen, wenn alles schon vorbei ist, sondern gleich reagieren, ohne sich dabei selber in Gefahr zu bringen. Eine Beschreibung der Täter, etwaige Auffälligkeiten oder das gemerkte Kennzeichen des Fluchtautos z.B. kann der Polizei die Arbeit erleichtern und ev. zur Rückgabe der Beute an die Betroffenen führen. Die sind dann heilfroh, wenn sie ihre Papiere, Ausweise und Bankkarten wieder zurückerhalten, ohne die sie dann Schwierigkeiten und viel Rennerei bei der Ersatz-Beschaffung hätten. Weniger Egoismus (Hauptsache mir ist nichts passiert...), dafür mehr Solidarität unter den Wohnmobilisten ist die beste und kostenlose Maßnahme um dieser Entwicklung etwas entgegen zu setzen. Dazu ist wahrlich kein "Heldentum" erforderlich.

Bitte keinen Pfefferspray oder gar einen Elektroschocker ohne PTB-Prüfzeichen* zur Selbstverteidigung einsetzen. Erstens geht in der Regel diese Unterfangen mangels Handhabungs-Praxis voll nach hinten los und man schadet sich damit meist selber - und zweitens provoziert das erst recht die Aggression der Täter. Drittens hat man dann bei der polizeilichen Aufnahme Probleme, wenn man nun zur Rechenschaft gezogen wird, weil man verbotenes Material eingesetzt hat. *PTB = Waffenprüfstelle

Das Verstecken von Wertsachen nützt meist überhaupt nichts. Diese "Top-Verstecke" werden von den Eindringlingen trotzdem gefunden. Den Schutz der Wertgegenstände im Wohnmobil während der eigenen Abwesenheit kann man durch diverse "passive Schutzvorrichtungen" erhöhen. Ihre Hauptfunktion liegt darin, den Zugang zu den darin befindlichen Wertsachen unmöglich zu machen oder zumindest erheblich zu erschweren. Denn die Zeit ist der größte Feind der Eindringlinge, weil sie immer befürchten müssen, entdeckt zu werden. Und im Schadensfall kann man gegenüber der Versicherung bezüglich der Schadensregulierung leichter belegen, dass man nicht fahrlässig gehandelt hat. In Frage kommen hierfür nur solide, fest installierbare Kassetten oder Wohnmobil-Tresore. Eine mit Holzschrauben montierte "Blechkiste" stellt für diese Typen kein Hindernis dar. Da wird gewaltsam herangegangen und das Wohnmobil erleidet damit ev. einen größeren Sachschaden. Ein exakt für den Fahrer-/Beifahrer-Sitz passender Fahrzeug-Tresor, fest am Metallrahmen montiert, ist dagegen die bessere Lösung. Vor dieser Anschaffung unbedingt mit der Versicherung wegen Anerkennung Rücksprache halten, das erspart spätere Enttäuschungen.

Bequemlichkeit kann einem teuer zu stehen kommen, wenn man an die Falschen gerät... das weiß doch jeder, aber tagtäglich macht man eben nur aus reiner Bequemlichkeit immer wieder die selben Fehler. Hier ein klassisches Beispiel zum Nachdenken: Ich habe einen FIAT-Ducato als Antriebsmaschine für mein Wohnmobil. Inzwischen ist allgemein bekannt, dass der Funkschlüssel der Zentralverriegelung immer die selben, unverschlüsselten Signale versendet *), welche auch von Dieben empfangen, aufgezeichnet und gesendet werden können, um damit das Fahrerhaus unauffällig zu öffnen. Oft unbemerkt. Da es hier keine Einbruchspuren gibt, wird deshalb der Einbruch von den Versicherungen meist nicht reguliert. Ich mache mir nun die Mühe und schließe nur mit dem Zweitschlüssel manuell ab, ohne Funk, um eben dieses Risiko zu vermeiden. Und schalte meine Alarm-Anlage an, auch wenn ich das Mobil verlasse. Inzwischen bieten auch einige Anbieter das Nachrüsten auf codierte Funk-Schlüssel an.

*) Das trifft auch für Peugeot Boxer und Citroën Jumper mit dem baugleichen Schlössern zu. 

Und hier noch ein interessanter Hinweis einer meiner Leser: Wird z.B. mit einem Schraubenzieher unter der Griffblende von der Fahrerhaustür gezielt in Richtung der Zentralverriegelung "durchgestoßen", kann diese damit entriegelt werden! Eine Abhilfe bietet das PRICK STOP von womo-tuning.de. Mit Hilfe der Anleitung gelingt auch der Selbsteinbau. Danke für diesen Tipp.

pro
pro

Der Wohnmobiltresor bietet den maximalem Schutz vor Verlust und lässt je nach Größe auch für Kamera Laptop oder Tablet ausreichend Platz. Versicherungen gewähren z.T. Versicherungsschutz, verwahrt man die Sachen in einem Tresor mit anerkanntem Prüfzeugnis. 

Die Alarmanlage überwacht oft das Innere des Mobiles auf Bewegungen, zusätzliche Tür- und Fensterkontakte deren Öffnen. Ist sie aktiviert, schlägt die Anlage bei einer Zustandsänderung optisch / akustisch Alarm . Alle weiteren Zusatzfunktionen, wie das Einschalten von Lichtern oder einer Außensirene, erhöhen noch die abschreckende Wirkung. Auch eine Alarmierung auf das eigene Handy ist möglich. Mit einer GPS-Funktion, dann plus aktueller Standortanzeige vom WoMo.

Sperrvorrichtungen, solide und sichtbar an Fenstern und Türen montiert, sind ein guter Einbruch-Schutz für das Wohnmobil. Davon gibt es inzwischen eine breite Auswahl an für das jeweilige Modell passenden Zusatz-Schlössern und Verriegelungen für innen und außen. Grundsätzlich empfiehlt es sich, mit entsprechenden Warnaufklebern o. ä.  auch auf "unsichtbare" Innensicherungen hinzuweisen. Beispiel: Mit zusätzlicher mechanischer Sicherung geschützt.

kontra
kontra

Der Wohnmobiltresor bringt neben seinem Gewicht auch noch einen gewissen Platzverlust mit sich. Außerdem kann er nicht überall eingebaut werden. Leider nicht alle Versicherungen gewähren Schutz für die darin verwahrten Sachen; trotz des Prüfzeugnisses.

Eine Alarmanlage darf nur für 60 Sekunden Sirenenalarm geben! Solche nur mit einem Bewegungssensor überwacht das Innere des Mobiles auf Bewegungen warmer Objekte. Wird über ein "geöffnetes" Fenster aber per Greifer etwas entwendet, bleibt der Alarm aus. Einzel-Alarmanlagen mit einem Ein-Aus-Schalter zur Fenster- oder Tür-Überwachung taugen nichts, weil der direkt am Gehäuse angebrachte Schalter auch vom Eindringling selber erreicht und betätigt werden kann.

Von Sperrvorrichtungen, die die vorhandenen Fenster-Schließsysteme durch Löcher bohren schwächen, sollte man Abstand nehmen. Ebenso sind die für den Eindringling nicht sofort sichtbaren Schutzmaßnahmen immer dann wenig empfehlenswert, wenn erkennbare Hinweise fehlen, da ein Eindringling nicht mit ihnen rechnet und die Beschädigungen am Wohnmobil dann dementsprechend heftiger ausfallen können.


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