grundlegende Trinkwasser-Hygiene

Dass absolute Sauberkeit beim Umgang mit Trinkwasser herrschen muss, ist zwingende Voraussetzung, da im Wohnmobil ganz andere Bedingungen herrschen als sie für unser Leitungswasser gelten. 

TOP: Der Kassetten-Ausguss mit Abstand zur Trinkwasser-Säule und der Bodenablass weit entfernt
TOP: Der Kassetten-Ausguss mit Abstand zur Trinkwasser-Säule und der Bodenablass weit entfernt

Unser Trinkwasser daheim gelangt nach seiner Aufbereitung in einem hermetischen und kühl verlegtem Leitungsnetz extrem keimarm zum Nutzer. Durch die vielen Verbraucher ist es im Prinzip ein stetig fließendes System. Beim Wassersystem im Wohnmobil haben wir dagegen ein ruhendes, offenes System. Und es hat dazu einige Schwachstellen, wodurch immer eine Infektion mit diversen Keimen stattfindet. Die Argumentation, dass es doch nur zum Waschen/Duschen, Spülen und Zähneputzen verwendet wird, ist keine Befreiung von der Sorgfaltspflicht. Denn es gibt einige Erreger, von denen bereits wenige genügen, um gesundheitliche Beeinträchtigungen im oder am Körper auszulösen zu können, abhängig von der eigenen gesundheitlichen Konstitution. Und haben sich Keime im System erst einmal "eingenistet", wird man sie schwer und nur mit Aufwand wieder los. Wenn man sich bewusst macht, dass es bei den Mikroorganismen 3 verschiedene Arten des Sauerstoffbezugs gibt - 1. die Aerobier, die wie wir Luftsauerstoff brauchen, dann 2. die Anaerobier, die wie die Fische den Sauerstoff aus dem ihn umgebenen Medium entziehen und noch 3. die Mikroaerophilen, die auf beiden Arten den Sauerstoff beziehen können - sollte man schnell verstehen, dass das öffentliche Trinkwassernetz hauptsächlich den Anaerobiern eine gewisse Überlebenschance lässt, während im Wohnmobil alle 3 Arten sehr gut überdauern können. Hier haben sie auch einen viel zu leichten "Zutritt" und alle zu ihren Lebensbedingungen passenden Sauerstoff.

Da haben all diese "Störenfriede" es einfach zu einfach, um uns das Leben schwer zu machen.

Mir ist meine Gesundheit deshalb zu schade, um sie unnötig zu gefährden, wenn es sich gut vermeiden lässt. Ganz besonders umsichtig bin ich bei den Säulen mit kombinierter Ver- und Entsorgung, da hier Fäkalkeime viel zu leicht an die Trinkwasserzapfstelle übertragen sein könnten. Wenn man Fäkalgeruch wahrnehmen kann, dann sind logisch auch diese Erreger hier präsent. Warum werden die Ver- und Entsorgung nicht getrennt (siehe Bild)? Dann könnte ein Mobilist entsorgen während ein anderer parallel nun sein Trinkwasser "mit Abstand" viel hygienischer bezöge. Die Abfertigung ginge damit auch viel schneller vonstatten, ohne dass es dazu mehr Platz bedürfte. Es wäre ein großer Komfort- und Gesundheits-Gewinn, würde diese Trennung von allen Stellplatzbetreibern endlich umgesetzt ... 

Silberzusätze, ob in Form einer Lösung oder als feste Objekte mit Silber sind eine bequeme und auch gut wirksamen Konservierungsmethode, doch leider nicht ganz ohne Nebenwirkungen - gerade bei Allergikern. Wenn man der altbewährten, klugen Weisheit - wenn nichts drin ist, gibt es somit auch nichts, das schadet - Rechnung tragen will, bleibt nur noch das Vermeidungsprinzip. Darum filtriere ich das Wasser beim Betanken. So kommen schon einmal keine Keimträger in den Wassertank. Bei gutem Trinkwasser ist die Keimzahl unbedenklich klein, aber alle Fremdkörper wie Rost- oder Kalk-Partikel sind meist doch besiedelt und einmal im Tank, bilden sie dort eine ewige Keimquelle. Ich verwende keinen echten Sterilfilter, weil dessen Durchfluss-Leistung sehr gering und der Preis einfach viel zu hoch ist. Zudem macht man sich keine Freunde, wenn man eine halbe Stunde lang die Ver- und Entsorgungsstation belegt. Und ein Steril-Filter bleibt nach dem Gebrauch auch nur dann weiterhin steril, wenn seine sterile Seite hermetisch geschlossen bleibt. Koppelt man einen mit offenen Kupplungen ausgestatteten Filter ab, ist dessen Sterilität damit futsch, weil sofort wieder Keime eindringen. Wird der benutzte Steril-Filter danach auch nicht gleich gut gekühlt und sauber gelagert, vermehren sich eingedrungene Keime unkontrolliert und diese werden beim nächsten Einsatz komplett in den Tank gespült. Steriles Wasser im Tank kann es so oder so nicht geben, denn der Wassertank bildet nie ein hermetisches System (z.B. wegen der Be- und Entlüftung und des Überlaufs) und es gibt weitere, meist nicht immer ganz offensichtliche Keimquellen. Als Beispiel erwähne ich hier wieder die Tank-Überlauf-Leitung, die zur Straße geht. War der Tank bisher noch ok, kann belastetes Wasser im Tank oder in einer Leitung das System immer neu infizieren. Wie soll zum Beispiel das Silber (auch als -Kissen, -Kugel, -Matte...) gegen das Keimwachstum im Schwitzwasser oben an der Tankdecke wirken, wenn es sich unten im Tank befindet. Je länger nun das Wasser im Tank verbleibt, desto größer wird daher das Verkeimungsrisiko. Betankt wird darum erst am Ziel-Stellplatz oder ersatzweise an der letzten Versorgungsstation davor, wenn es am Ziel einmal keine Zapfstelle gibt. Unbedingt das verbliebene Restwasser auch regelmäßig vorher ablasen und nicht wieder einfach nur dazu tanken = die simpelste Methode zur Minimierung der Keimzahl. Vor (und nach) jedem "Einmotten" das Trinkwassersystem reinigen, spülen, desinfizieren und immer entweder zu 100% entleeren und trocken halten oder alle Leitungen mit einer konservierenden Lösung füllen (im Winter dann noch mit Frostschutz). Das gilt auch für den Wasserschlauch. Achtung: Bei Anlagen-Bauteilen aus Buntmetall oder Aluminium nie chlorhaltige Desinfektionsmittel nehmen, diese greifen auch das Metall an und das wird zu Schäden führen. Darum vorher in der Bedienungsanleitung nachlesen! Ich kopple zum winterfest machen mit dem Frostschutzmittel dann am Boiler die zwei Leitungen ab und verbinde sie - siehe: Projekt 30, 31 und 38. Wer entsprechend konsequent handelt, hat so Wasser immer als echtes Trinkwasser an Bord.

pro
pro

flüssige, chemische Wasserzusätze haben ihren großen Vorteil in der sehr schnellen Wirksamkeit. Für eine bessere Verteilung vor jedem Betanken zugegeben, sind sie sofort voll wirksam und beim ersten Bezug danach auch in den Leitungen gleich mit aktiv.

Siberpräparate in fester Form sind in ihrer Anwendung sehr einfach und reichen regulär mit ihrer Wirkung oft für eine ganze Saison. Es ist nichts groß weiter zu beachten als die notwendige Hygiene beim Umgang und die stete Benetzung mit Wasser. Einmal im Tank, muss man sich eigentlich nicht mehr um diese Teile kümmern. Bei hohem Wasserbedarf kommen sie dann preislich sogar günstiger als die flüssigen Silberprodukte. Eine Überdosierung ist durch ihr Wirkprinzip auszuschließen.

Feinfilter mit kleinen Porenweiten, sollten es schon sein, sind ein optimaler Schutz vor allen mechanischen Verunreinigungen und je nach Porenweite des Filters auch vor Protozoen und besonders vor den vielen größeren Arten von Mikroorganismen. Die ordentliche Durchfluss Rate und  ihr noch günstiger Preis machen einen Einmalgebrauch daher sinnvoll und empfehlenswert. Der Tank bleibt so sauber und die Handhabung ist recht unkompliziert.

Echte Steril-Filter mit max. 0,1µ Porenweite halten alle Mikroorganismen und Viren zurück und garantieren so sicheres, keimfreies Wasser. Ihr Einsatzort ist immer nah am Tank Füllstutzen. Nach längerem Einsatz wird dann der Filter regelmäßig ausgetauscht. Das Gehäuse muss dazu vorab gereinigt und desinfiziert werden. Hygienisch ausgeführt ist das eine simple Sache von ein paar einfachen Handgriffen. Chemisch verhalten sich alle Steril-Filter neutral. Preislich liegt eine Ersatz-Sterilfilterpatrone ähnlich wie die Produkte mit "festen Silber". Lediglich die Erstanschaffung kommt wegen des Gehäuses dann einmal um einiges teurer.

Die Wasserentkeimung mit UVC-Licht ist mit eine sehr einfache und zudem sichere Methode zur Haltbarmachung von Trinkwasser. Sie kommt ganz ohne Chemie und Verbrauchsmaterial aus und stellt sogar eine Langzeitlösung dar, weil ihre Brenner bis zu 10.000 Stunden lang betrieben werden können. Ein Beispiel: Bei 5 x 1 Std./Tag = 2.000 Camping-Tage Nutzung. Kein andres System hat diese Lebensdauer. Ersatzröhren sind nicht so teuer; ihr Wechsel ist in der Regel recht einfach durchzuführen. Manche Hersteller bieten ihre Anlage mit einer Leistungskontrolle an, die auf einen fälligen Röhrenwechsel aufmerksam macht. Die üblichen Anlagen arbeiten mit Netzstrom, aber es gibt auch Hersteller von 12V-Anlagen, deren Betrieb nun auch über das 12V-Bordnetz alleine möglich ist. Das ist gerade für das autarke Campen ohne Netzanschluss eine Grund-Voraussetzung.

kontra
kontra

Bei chemischen Zusätzen bietet eine zu geringe Dosierung nicht die erforderliche Konservierung und die Überdosierung hat auch schädigende Wirkung. Erst nach dem Betanken zugegeben, können sie ihre Wirkung nicht richtig und effektiv entfalten.

Silberpräparate müssen sich aber immer unter Wasser befinden und dürfen niemals trocken werden, was bei Minimal-Tankinhalt oft nicht sicher ist. Bis nach dem Wassertanken die erforderliche Ionen-Konzentration erreicht ist, braucht es dann mehrere Stunden und so lange ist der Keimschutz noch unzureichend; ein sofortiger Wasser-Bezug bringt nicht konserviertes Wasser in das Leitungsnetz. Die nasse Lagerung zwischen den aktiven Einsätzen ist meist hygienisch nicht so einfach zu Handhaben.

Ein 1µ-Feinfilter kann keine Kokken, Viren und all jene Mikroorganismen herausfiltern, die alle kleiner als seine Porenweite sind. Daher kommt auch seine Bezeichnung als Sedimentfilter (meist mit 5µ Porenweite). Damit bleibt die Nachbehandlung mit einer konservierenden Methode weiterhin erforderlich. Die Keime können solche Filter durchwachsen, was einen Langzeiteinsatz ausschließt; ganz besonders ohne eine ausreichende Kühlung. 

Alle Steril-Filter haben auf Grund ihrer sehr winzigen Porenweite einen viel höheren Fließ-Widerstand, womit die Durchfluss-Rate kleiner ausfällt und dami das Betanken länger dauert. Das verteuert dann das Tanken, wird der Wasserbezug nur durch eine Zeitschalt-Uhr geregelt. Einmal benutzt, verliert dann jeder Sterilfilter seine Sterilität, wenn die Reinseite vom Filter nicht permanent hermetisch dicht geschlossen bleibt, um damit das Eindringen von Keimen zu verhindern. Und er muss auch immer gut gekühlt gelagert werden, damit sich die an der unreinen Seite auf dem Filter befindlichen Keime nicht weiter unkontrolliert vermehren können.

Der Einbau einer UVC-Entkeimungsanlage in das Mobil erfordert Eingriffe am Wassertank und an der Elektrik; nichts für Laien. Es gibt zwar fertige UVC-Anlagen zu kaufen; der für den Betrieb benötigte Wasserkreislauf muss man aber selber realisieren. Hier nicht eingebundene Leitungen werden auch nicht von der Anlage erfasst. Vorsicht bei offenem UV-Licht! Ungeschützt schädigt es sofort Haut und Augen. Ein zu häufiges Starten der UVC-Röhre verkürzt ihre Lebensdauer. Wird das Quartzrohr trüb, verschluckt es UVC-Licht und mindert die Wirksamkeit. Dann muss es gereinigt oder ev. ausgetauscht werden. Ein überalterter Brenner hat die notwendige Wirkleistung verloren, auch wenn er weiterhin funktioniert. Leistungsverluste kann man nicht sehen, sondern nur messen. Die UVC-Methode ist noch zu wenig bekannt und es fehlen leider passende Angebote.


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