... richtig überwintern

Damit das Wohnmobil in der Winterpause keinen Schaden nimmt, ist einiges zu beachten

Nicht jeder ist ein Ganzjahrescamper und deshalb muss dann das WoMo für die Winterruhe richtig vorbereitet werden. Nur einen Unterstellplatz zu haben, reicht alleine noch nicht aus. Folgende 15 Punkte sollten immer abgearbeitet werden, will man Winterschäden vermeiden:

  1. Fahrzeug-Innenreinigung und Trocknung
  2. kälteempfindliche Elektrogeräte (insb. Li-Ionen-Akkus) ausbauen und unbedingt nur halb voll geladen frostfrei lagern
  3. Fahrzeug-Außenreinigung und Lackpflege
  4. Kontrolle und Pflege der Fenster- und Tür-Dichtungen
  5. Aufladung aller Bord-Batterien
  6. Gasanlage außer Betrieb nehmen incl. Gasflaschen schließen
  7. Reinigung, Desinfektion und Pflege der Toilettenanlage (inclusive der Dichtringe)
  8. Entleerung, Reinigung, Desinfektion des Trinkwasser- und Abwasser-Systems
  9. Frostschutz in jeden Siphon (und in nicht 100% entleerbare Leitungen (Dosierung und Anwendung ist produktabhängig)
  10. Frostschutz-Kontrolle vom Kühlwasser und Scheibenwaschwasser
  11. Marder-Abwehr überprüfen (techn. Check, ev. Batteriewechsel bzw. das Präparat austauschen)
  12. Den Kraftstofftank volltanken, bei Diesel dann gleich mit richtigem Winterdiesel (gibt es ab Mitte Nov.) und konservierendem Additiv (gegen Schimmel usw.)
  13. Reifendruck etwas erhöhen
  14. Abstellen der Räder auf Rundkeile oder Entlastung durch Aufbocken
  15. Kontrolle von Unterbau und dessen Nahtstellen auf Schäden, Undichtigkeiten und Rost

Der ideale Zeitpunkt für die Durchführung ist gleich nach der letzten Tour, beginnend mit einer gründlichen Innenreinigung. Dabei durch großzügiges Lüften bei trockenem Wetter das WoMo bestmöglich trocken bekommen. Wer hat, kann das besser mit dem Lufttrockner durchführen. Dazu sollten alle Schränke ausgeräumt werden und den Winter über weiter geöffnet bleiben. Als einziges können nur die Sachen verbleiben, die durch Frost keinen Schaden nehmen und auch keine Feuchtigkeit aufnehmen können, wie Töpfe, Besteck, Geschirr usw.. Empfindliche Elektrogeräte, besonders jene mit Li-Ionen-Akkus und die Kaffeemaschine bitte rausnehmen.  Die abgesaugten Matratzen werden mit einem Leinentuch oder Spannbettlaken ( keine Folie! ) staubgeschützt abgedeckt. Empfehlenswert ist vorab eine gründliche Außenreinigung und Konservierung der Lackschicht. Erforderlich ist auch die Behandlung aller Fenster- und Türdichtungen mit Pflegemittel oder Talkum, damit sie über den Winter nicht festkleben und dadurch leicht rissig und damit beschädigt werden. Ganz wichtig ist vor der Winterruhe auch die Kontrolle der Batterien auf vollständige Aufladung und dass die Gasanlage außer Betrieb genommen wird und alle Gasflaschen geschlossen sind. Es reicht auch nicht, dass der Fäkalientank nur entleert wurde, sondern er wird jetzt mit ca. 5 Litern handwarmen Putzwasser gefüllt und durch beherztes Schütteln von noch anhaftenden Resten befreit. Diesen Inhalt bitte unbedingt über das eigene WC entsorgen und nicht über den Straßengully.  Der leere Abwassertank wird am einfachsten mit dem Gartenschlauch vorab gründlich ausgespritzt. Das restliche Trinkwasser ablassen, den Wassertank reinigen und mit einer dafür zugelassenen, frischen Desinfektionslösung befüllen, dabei alle Tank-Innenflächen ausreichend benetzen und danach auch alle Trinkwasserleitungen füllen. Alles über die Nacht einwirken lassen und am nächsten Tag dann die Lösung vom Tank über alle Entnahmestellen in den Abwassertank und teilweise auch in die Toiletten-Kassette umpumpen, um auch diese Behältnisse damit möglichst mit zu desinfizieren. Das am besten in mehreren Etappen über den Tag durchführen, damit das Mittel gut wirken kann. Alle Ablässe öffnen und wichtig ist, wirklich alle Wasserreste aus dem System zu bekommen. Das kann man mit einem aufgepumpten (nicht aufgeblasenen) Luftballon als Druckluftquelle erreichen. Und zum Entleeren der Trinkwasserleitungen bei drucklosen Systemen erst den Strom abschalten  und jeden Hahn ausreichend lang in der Stellung für kalt und warm offen lassen und auch der Schlauch von der Dusche darf dabei nicht durchhängen.  Nach dem Entleeren der Toiletten-Kassette den Schieber mit etwas Pflegemittel behandeln. Damit wegen des Sperrwassers kein Abfluss-Siphon einfriert, gibt man da etwas Frostschutz pur zu. Die unten vorgestellten Frostschutzmittel helfen gut bei nicht 100% entleerbaren Leitungen (wenn z.B. ein Rückschlagventil verbaut ist). Sie können auch bei Drucksystemen eingesetzt werden. Bitte immer nur für diese Zwecke taugliche Mittel einsetzen, um ev. mögliche Schäden zu vermeiden. Und nur soweit mit einem mit einem Konservierungsmittel (z.B. Silberionen) versetzten, abgekochten, kalten Wasser verdünnen, dass der Frostschutz noch bis -20°C wirksam bleibt. Alle Versorgungsleitungen mit einem eingebauten Ventil (WC-Spülung) laufen wegen des Ventils nicht leer, hier das Wasser mit Frostschutz verdrängen. Eine mit diesem Frostschutz gefüllte Leitung ist besser vor Verkeimung geschützt, als eine Leitung mit Restwasser. Beim Motor wird jetzt auch der Kühlerfrostschutz überprüft und fehlende Flüssigkeit nachgefüllt. Den Scheiben-Waschwasser-Tank mit Winterzusatz auffüllen und die Leitungen gut durchspülen. Bei dieser Gelegenheit kontrolliert man gleich auch den Marderschutz auf Funktion oder Wirksamkeit. Der Kraftstofftank sollte zum Schutz vor Korrosion und Schwitzwasser-Bildung vollgetankt sein. Ab Mitte November gibt es den Winterdiesel und mit dem sollte der Dieseltank betankt und auch ein Additiv gegen Verschleimung (Schimmel) zugegeben werden. An der Tankstelle dann auch gleich den Reifendruck um ein halbes Bar erhöhen, so behält der Reifen besser die Form. Zusätzlich kann man noch die Reifen entlasten durch entweder auf Rundkeile abstellen oder durch das richtige Aufbocken an den 4 Stellen für den Wagenheber. Den Unterbau sollte man vor dem "Einmotten" nochmals auf Schäden und Rost hin inspizieren, denn wenn das Mobil nicht ganz trocken steht, können die Schäden dann weiter fortschreiten. Nur wenn es noch warm genug ist, sollte fachmännisch notwendiger Unterbodenschutz ausgebessert und nicht mehr dicht schließende Nahtstellen erneuert werden.  Inclusive die Schmierstellen gut abschmieren.*

* Eine ganz wichtige Wartung für alle Hinterachsen mit Drehstabfedern  (z.B. bei AlKo-Rahmen). 

Jetzt noch ein ganz besonderes Kapitel:

Das Wohnmobil im Freien zu überwintern erfordert noch zusätzliche Vorsorgemaßnahmen wie einen Schutz vor Eindringen von besonders unerwünschten "Gästen" wie Schadinsekten oder gar Nagern. Letztere können ganz erhebliche Schäden anrichten, wie nebenstehendes Bild recht deutlich veranschaulicht (die schwarze Kugel war aus recht hartem Kunststoff). Das besondere Übel bei Verbiss liegt eben darin, dass man die beschädigten Stellen meist nicht zu Gesicht bekommt, wenn sie sich ausgerechnet in den unzugänglichen Bereichen vom Wohnmobil befinden. Ein unerklärlicher Ausfall kann ein erstes Indiz hierfür sein. Schlimmer sind Beschädigungen am Wassersystem, weil diese meist viel zu spät bemerkt werden, wenn Flüssigkeit an Stellen entdeckt wird, wo sie nicht sein darf oder es sich bereits unangenehme Gerüche bemerkbar machen. Darum grundsätzlich Fenster geschlossen halten, niemals Lebensmittel oder sonst "verlockend riechende Dinge" im Mobil belassen, dieses gründlich reinigen und am besten noch alle möglichen Zutrittsöffnungen verschließen, bzw. mit einem feinmaschigen Gazegewebe (Nylonstrumpf), was für die in der Decke eingebauten Zwangsbelüftungen empfehlenswert ist. Das Mobil nicht auf Wiese, sondern auf dichtem, festen Grund abstellen; es ist der kostenlose, zusätzliche Schutz, nicht nur gegen Rost.

Hier 4 für Mobile geeignete Frostschutzmittel; sind alle auch über das Internet erhältlich:

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